Madeline Sheperd, 24

Curiosity

Info:

Kann man Ausgrenzung und Hass etwas entgegensetzen? Präventiv? So, dass man sich nicht in den Sog der negativen Hass-Spirale anderer hineinziehen lässt? Diese Fragen treiben Madeline Shepherd um. Sich wieder zu trauen, neugierig wie ein Kind zu sein, darin sieht sie eine Lösung. In ihrem Video lädt sie dazu ein, es zu versuchen und sich darauf einzulassen. Während des Entstehungsprozesses ihres Werkes begab die Künstlerin aus Ann Arbor sich selbst auf den Pfad dieser Neugierde: Sie befragte Menschen aus Deutschland und den U.S.A. nach unbekannten Details ihrer Biographie. Um den unterschiedlichen Aspekten der Neugierde visuell Raum zu geben, gestaltete Madeleine Shepherd ein handgemachtes Büchlein, das Zentrum ihres Videos wird: Die Betrachterin des Büchleins begibt sich darin, gemeinsam mit den Zuschauer*innen des Videos, auf eine Reise durch oft angedeutete oder versteckte Texte und Zeichnungen. Will man den vollen Umfang des Werkes erkennen, muss hinter die Fassade blicken, neugierig und wissbegierig sein. Über diese Bilder lagert Maddie die Audio-Zeugnisse ihrer Interviewpartnerinnen und -partner. Teilweise auch synchron. Der Wechsel von einzelnen gut hörbaren zu mehreren übereinanderliegenden Stimmen verstört. Die Geschichten der Einzelnen sind interessant. Man möchte sie zu Ende hören. Der Wunsch der Zuschauer*innen, mehr zu erfahren, ist geweckt. Das mehrschichtige Kunstprojekt „Curiosity“ ist ein positiver Kontrapunkt zu Abgrenzung, Verschlossenheit und Hass in unserer Gesellschaft. Es wirbt für eine Haltung, die zu einem besseren Verständnis von Menschen und Situationen führt. Wo Verstehen wächst, wachsen Beziehungen. In konstruktiven Beziehungen haben Ausgrenzung und Hass keinen Platz mehr.

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Über den Künstler

Madeline Sheperd

24 Jahre

Der Künstler über Demokratie und Frieden

Hallo, mein Name ist Maddie. Meine Arbeit dreht sich um das Thema „Neugierde“ als präventives Konzept zu Hass. Wenn ich über unsere heutige Welt nachdenke, bin ich total traurig und erschrocken darüber, wieviel Hass es gibt. Ich schlage Neugier als ein mögliches Gegenmittel vor. Für mich heißt Neugierig-Sein, sich unsicher fühlen. Deshalb stellen wir Fragen. Fühlen uns klein. Sind uns bewusst, dass wir Lücken im eigenen Wissen und Denken haben. Ich habe das Gefühl, dass Neugierde langsam aus unserem Erfahrungsschatz verschwindet. Denn das Internet macht alles „googlebar“. Auch geraten unsere Gespräche über schwierige Themen oft zu kurz, arten sogar schnell in barsche Antworten aus. Wenn wir hingegen alle unsere Neugier und die Momente der Unsicherheit zulassen würden, könnten wir einander und die Welt um uns herum - mit mehr Tiefe, Integrität und echtem Mitgefühl verstehen. Ich wünsche mir, dass mein Kunstprojekt anderen hilft, ihre eigene Neugier zu entdecken und sie inspiriert, sich der Neugierde wieder zuzuwenden, anstatt sie zu fürchten.

Madeline Sheperd, 24

Curiosity