Your Psyche? No Taboo!

Keine Generation hat so viele Fotos von sich gemacht, wie die unsere, stellt Selina Pfeil fest. Auf fast allen wird gelächelt. Doch wie sieht es hinter der Fassade aus? Weltweit leiden immer mehr junge Menschen unter psychischen Erkrankungen. Auch die Suizid-Raten steigen. Der Titel ihres Werks „Deine Psyche – Kein Tabu“ ist ihre Forderung. Über das fröhlich scheinende Lachen legt die Künstlerin aus Plauen ihre schwarz gefärbten Hände, presst sie auf Papier, zieht sie weg, lässt sie ins Leere greifen. Überall schwarze Hände – dunkel, stumm - Symbol für einen Hilfeschrei, der sich nicht artikulieren kann. Nach außen strahlend, nach innen leer. Das ist ein Krankheitsbild, welches mit „smiling depression“ in die Lehrbücher eingegangen ist. Erfolgsdruck, oberflächliche Beziehungen, wie sie über soziale Netzwerke aufgebaut werden, und die Maxime „Geht nicht, gibts nicht.“, führen zu diesen Folgen, so die junge Künstlerin. So werde das Natürlichste auf der Welt, nämlich mit anderen über das zu sprechen, was einen belastet, zum Tabu. Die Hemmung, sich zu äußern wächst mit den Problemen. Man frisst alles in sich hinein. Der subjektive Eindruck entsteht: Man ist minderwertig. Irgendwann sieht man nur noch ein großes schwarzes Loch. Das darf nicht so bleiben, ist sie sich sicher. In der Farbigkeit schließlich bringt Selina ihren Gegenentwurf zum Ausdruck. Die Farbe Blau, dazwischen dezente, aber klar erkennbare Grünanteile und dominante Rottöne stehen im Mittelpunkt. Grün steht für Hoffnung und dass Veränderung wachsen kann; Blau verweist auf die Leichtigkeit und das Sich-Frei-Fühlen; Rot ist Zeichen für die uns innewohnende Lebensenergie. Sobald wir uns wieder aufeinander einlassen und offen zueinander sind, wird sie belebt werden. Helfen und Hilfe-Zulassen wird möglich, wenn wir uns füreinander interessieren, einander vertrauen und über unsere Probleme sprechen. Dann ist Erlösung in Sicht.