Kane Hofmann geht es um die Förderung von Gemeinschaft. „Das ist etwas, woran es in meiner Zeit auf der Erde ziemlich mangelt. Eine Schande, denn Gemeinschaft scheint der Kern des Lebens zu sein. Und ihr Fehlen hat die Gesellschaft apathisch und verwirrt werden lassen.“, so der junge Künstler. Er sieht in gemeinschaftlicher Kunstkreation eine Kraft zur Veränderung, die Sprache und kulturelle Barrieren überwinden und einen gemeinsamen, allgemeinverständlichen Raum schaffen kann, in dem Verbindendes entsteht. Museen und Galerien sollten seines Erachtens deshalb Orte produktiven, kreativen Zusammenwirkens sein. Für sein „better together“-Projekt stellte er die Frage an den Anfang: „Wie kann ich in dieser Woche die Verbindung zwischen den Menschen hier durch Kunst fördern?“ Als der sensible junge Künstler mit seiner Arbeit begann, folgte er seiner Intuition und reagierte auf das Beziehungsverhalten in der Gruppe. Zu Beginn des Zusammentreffens, so Kanes Beobachtung, waren die Kunststudierenden aus den U.S.A. und Deutschland Fremde, die nicht wussten, wie ähnlich sie sich sein konnten und ob sich Freundschaft entwickeln würde. Im ersten Schritt seines Kunstprojekts wollte er durch Gespräche mit den anderen in Kontakt treten. Dazu nutzte er die Malerei. Kane Hoffman klebte große Themenbögen an die Wände, um eine Form des Kontakts zu initiieren, von der aus das Projekt starten konnte. Darauf zeichnete er, so locker und so schlecht wie möglich, Beispiele zum jeweiligen Thema. Er wollte damit verdeutlichen, dass es ihm um Spaß, freie Meinungsäußerung und die Erfahrung selbst geht und nicht um das Ergebnis des Zeichnens. Nach und nach kamen seine Teamkolleg*innen – er schloss explizit auch die Nicht-Künstler mit ein - und fügten ihre Zeichnungen hinzu. Gespräche und lustige Momente ergaben sich so fast automatisch. Um die künstlerische und persönliche Annäherung noch stärker zu fördern, hängte er weitere Bögen auf, für jedes Team-Mitglied eines mit seinem Namen. Jede*r sollte ein Porträt von jeder bzw. jedem zeichnen. Sein Plan ging auf. Man tauschte sich intensiver aus, wurde mit neuen Sichtweisen konfrontiert, lernte sich immer besser kennen, die Tiefe der Verbundenheit wuchs. Das Team fühlte sich im Umgang miteinander sicher. Man traute sich auch, sich verletzlich zu zeigen. Aus Fremden wurden Freunde. In einem dritten Schritt entwickelte er aus den Themenbögen mit den unterschiedlichsten Beiträgen der Einzelnen ein lebendiges, farbenfrohes, (Lebens-)Freude ausstrahlendes Wesen, die sinnbildliche Verkörperung der durch kreative Prozesse entstandenen Gemeinschaft. Dieser einzigartige, menschengroße, humanoide Corpus zeichnet sich dadurch aus, dass jedes Corpus-Teil sichtbar ein von allen anderen, sowohl in Art, als auch Größe, als auch Adaptionsfähigkeit unterscheidbares Unikat ist, das zum Wert und Zusammenhalt des Ganzen jedoch einen gleichwichtigen Beitrag leistet, - wie im richtigen Leben. Kanes prozessuales Kunstprojekt beweist, wieviel Kraft Menschen unterschiedlicher Herkunft entwickeln können, wenn sie zusammenkommen, sich einander aussetzen, voneinander lernen und gemeinsam wachsen. Verbundenheit als Schlüssel zu einer sichereren und besseren Welt. Das kollaborative Kunstprojekt Kane Hoffmans - ein Weg dorthin.
Der Künstler über Demokratie und Frieden
„Hallo, wie geht’s? Ich bin Kane Hoffman und komme von einem kleinen Fleckchen Erde namens Ann Arbor, Michigan, wo ich eine Kunstschule besuche. Für mich ist Kunst schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich sie zu meinem Beruf gemacht habe, was auch immer das heißen mag. Seit ich ein kleiner Junge war, hat mir das Basteln geholfen, die Magie um uns herum zu spüren; doch als ich älter wurde, habe ich festgestellt, dass sie aus meinem Leben und dem meiner Freunde verschwindet. Ich halte das für eine echte Tragödie, für den Verlust der Seele im Leben. Deshalb fühle ich mich aufgerufen, mein Bestes zu geben, um diese Magie wieder zu entdecken, sie zu erspüren, um sie dann hoffentlich anderen Menschen zeigen zu können, damit sie daran erinnert werden, dass sie leben.