Die Vereinigten Staaten von Amerika bestehen hauptsächlich aus Menschen, die irgendwann eingewandert sind. Sie haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Sitten und Gewohnheiten. Auch in Deutschland und Europa nimmt die Diversität in der Bevölkerung zu. Teilweise wird das kritisch gesehen. Streit entsteht oft, weil wir das Trennende im Blick haben. Das verhindert ein Aufeinanderzugehen. Doch was könnte uns alle verbinden? Gibt es eine Gemeinsamkeit, die emotional für alle Menschen nachvollziehbar ist? Atavistisch geradezu? Also von jeher schon so war? Nuala Kennedy fand sie im Essen. Ein Grundbedürfnis auf der ganzen Welt. Zu allen Zeiten. Für ihr Projekt fragte sie 17 Menschen verschiedener Ethnien nach ihrem „Comfort Food“, also einem Lieblingsessen, das ihnen ein besonderes Wohlgefühl vermittelt. Die Künstlerin aus den Staaten erhielt eine Vielzahl von Antworten. Eine Vielzahl von persönlichen Geschichten, die hinter dieser Wahl steckten. Einige Lieblingsgerichte waren sehr kulturspezifisch, andere eher international. Alle hatten jedoch eines gemeinsam: Sie machten die Menschen glücklich und erinnerten sie an etwas Bedeutsames. Nuala bat drei Personen am gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Sie unterhielten sich angeregt. Nuala konnte die Szenerie unbemerkt fotografieren. Dann zeichnete sie die Lieblingsspeisen der drei auf Papier, schnitt sie aus und legte die papiernen Speisen auf die leeren Teller des Fotos. Sie ergänzte das Bild um die autobiografischen Aussagen ihrer Protagonist*innen, in verschiedenen Sprachen. Während die auf dem Teller liegenden täuschend echt aussehenden Lebensmittel auf Papier zeigen, dass sie austauschbar sind, veranschaulichen die mehrsprachigen Texte, dass es hier um alle Menschen auf der Welt geht. Schließlich stellte Nuala Kennedy die Szene frei und fügt als Decke das Bild des offenen Himmels ein. Zeichen dafür, dass noch Luft nach oben ist. Aufruf, darüber nachzudenken, was uns Menschen sonst noch verbindet. Der vorderste Platz am Tisch ist frei, der Teller leer. Setze ich mich dazu? Spreche ich mit den anderen über meine Essens-Erfahrungen und meine Geschichte? Interessiere ich mich für die ihren?
Der Künstler über Demokratie und Frieden
Hallo, ich bin Nuala Kennedy und 21 Jahre alt. Ich studiere Kunst und Design an der STAMPS School of Art and Design an der Universität von Michigan. Mein ganzes Leben habe ich in Michigan gelebt, aber ich hatte das Privileg, Deutschland und andere europäische Länder zu besuchen. Ich mag viele Kunstformen, darunter Zeichnen, Animation, Fotografie und 3D-Design. Für mich geht es in der Kunst darum, eine Geschichte zu erzählen, deshalb versuche ich, in vielen meiner Arbeiten Charaktere und Schauplätze einzubeziehen. Abgesehen von der Kunst, fahre ich gerne Ski und mache Taekwondo. Ich arbeite als Medienmanagerin für den Taekwondo-Club an der Universität von Michigan. In dieser Funktion fotografiere und filme ich Turniere und nehme gleichzeitig an Wettkämpfen teil, so gut ich kann.