Ankunft in der Karl-von-Draiß-Schule in Mannheim. Es ist eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ und das merkt man auch. Nicht nur an den Themen und dem Miteinander, sondern auch an der bunten Zusammensetzung der Schüler. Mannheim ist eine Stadt, in der fast jeder zweite einen Migrationshintergrund hat. Insofern gehört hier zum Alltag auch, dass Schüler aus anderen Ländern parallel Zusatzunterricht in Deutsch bekommen. Der Schulleiter und Frau Erkoç, Englisch- und Deutschlehrerin, begrüßten mich herzlich. Sie war es, die alles organisiert und vorbereitet hatte, damit die 7.Klässer der Schule pics4peace kennenlernen können.
Wir waren etwas früh dran, so dass es erst noch eine kleine Hausführung gab: Ein schönes, neues, helles Schulgebäude mit weitem Blick ins Freie aus den Klassenzimmern, einer Mensa, Frühstücksraum, Bibliothek mit gemütlichen Leseplätzen auf breiten Kissen am Boden, Musiksaal mit allen möglichen Instrumenten, technischem Gerät und Parkettboden für die gute Akkustik. Da lässt es sich lernen und sein! Frau Erkoç und Herr Weis, der neben Englisch auch Musik unterrichtet, nahmen auch an dem Workshop mit über 40 Schülerinnen und Schülern im Alter von 12 bis 13 Jahren teil.
Nach einem einführenden Teil mit Film, vielen Bildern und Beispielen, diskutierten wir über das, was die Jugendlichen bewegt, bevor es in die Arbeitsgruppen ging. Es kamen durchaus sehr ernste Themen zur Sprache und man spürte, dass die Schüler wissen, was in unserer unmittelbaren Nachbarschaft vor sich geht. Ein Junge sprach davon, dass es schlimm sei, dass Babys in Gefängnissen geboren werden und noch nie draußen im Freien waren, obwohl sie schon älter sind. Ein anderer fragte, wie man bei immer weiter steigenden Preisen und dem Wertverlust des Geldes noch seinen Alltag bezahlen kann. Sie bezogen sich, wie Frau Erkoç mir dann erklärte, auf die Türkei, wo sie Freunde oder Familie hatten. Ihr Problembewusstsein ging deutlich über den eigenen Tellerrand hinaus.
Auch bei den Themen, die sie sich in kleinen Arbeitsgruppen ausgesucht haben, um sie kreativ - wie wir das bei pics4peace machen - weiterzubearbeiten, war die Bandbreite groß.
Was bei vielen vorkam, war Mobbing. Im Gespräch erzählten einige, dass sie oder ihre Freunde aufgrund ihres Aussehens, der Hautfarbe, ihrer Religion, eines Hobbys, das sie von anderen unterscheidet oder weil man Ausländer ist, selbst Erfahrungen damit gemacht haben.
Weitere Themen waren: Freiheit - in der Politik, persönliche Freiheit, für Tiere
Tierquälerei, Massentierhaltung, Essensproduktion,
Gift auf dem Feld, Gift für uns, Umweltverschmutzung.
Ein Gruppe machte sich auch Gedanken über das Aussehen. Wer legt fest, was normal ist? Wonach beurteile ich Menschen? Nach ihrem Charakter, oder danach, ob sie Kopftuch tragen, dick oder dünn sind, ein Gesicht, das man nicht mag, haben…? Wer legt das fest? Wie sollte es sein?
Viele entschieden sich dafür, ihr Thema in einem Song, v.a. als Rap umzusetzen und als Video aufzunehmen. Einige wollte dazu auch beatboxen. Herr Weis, der Fachmann für Musik, erklärte gleich seine Bereitschaft, die Kids beim Songschreiben und der Aufnahme zu unterstützen, sogar in seiner Freizeit. Cool!!!
Andere Schüler*innen dachten an ein Gedicht; einige wollten ein Bild malen und einen Text dazu schreiben. Es gab auch Jugendliche, die ihr Thema in Form eines Theaterstücks weiter bearbeiten wollten.
Wir sind sehr gespannt, was wir von den Schülerinnen und Schülern der Karl-von-Draiß-Schule noch hören.
Auch beim song4peace / song4europe #leuchtsignal wollten sie mitmachen. Sie waren die ersten, die ihn gehört haben. Wär cool, wenn sie auch die ersten wären, die ihren Song-Clip bei uns einreichen!
DANKE allen fürs Dabeisein! Ihr wart super!