Zara ist eine Würzburger Jugendliche muslimischen Glaubens, mit Augen, die etwas zu ernst und traurig schauen für ihr Alter. Sie steht auf einer Bühne inmitten von Würzburg, zusammen mit anderen Jugendlichen aus Stadt und Landkreis, und demonstriert gegen Antisemitismus und jegliche Ausgrenzung. Es ist der 27.11.2018, der Tag, an dem vor 77 Jahren die Nazis die erste große Deportation von Mitbürgern organisiert hatten, die unter die NS-Rassegesetze fielen. Es waren 202 Frauen, Männer und Kinder jüdischen Glaubens. Sie wurden in ein Lager nach Riga gebracht. Für fast alle war es die Reise in den Tod.
Zara erzählt von sich. Sie kommt ursprünglich aus Afghanistan. Von dort floh sie mit ihrer Familie in den Iran, um der Gewalt durch die Taliban und der Diskriminierung, die sie erlebten, zu entkommen. Doch auch im Iran fanden sie keine Ruhe. Sie wurden wieder ausgegrenzt und benachteiligt. Die Eltern waren in so großer Sorge, dass sie mit ihren beiden Kindern erneut flohen. Heute ist Zara froh, in einem demokratischen Land zu leben. Diskriminierung gibt es auch hier. Doch sie geht dagegen an. Sie hat sich mit der jüdischen Geschichte beschäftigt und sagt, ich kann das so gut verstehen. Deshalb setzt sie sich in der Schule des Friedens mit Sant’Egidio gegen jegliche Art von Extremismus ein. Wir müssen miteinander reden, uns kennenlernen, Vorurteile abbauen und dann füreiander einstehen.
Vorher gab es einen Schweigemarsch, an dem ca. 500 Menschen teilnahmen. Wir waren auch dabei. Nächstes Jahr wieder... #gemeinsamsindwirmehr