Hazuki Kono, Daniel Galindo u. Michael Kock (v. li.)
Ja, es wurde tatsächlich getanzt. Aber nicht etwa klassisch Menuett, wie zu Zeiten Mozarts, sondern beschwingt und flott, nach lateinamerikanischen Rhythmen. Dazu hatten Daniel Galindo, Komponist und Konzertgitarrist aus Peru, Hazuki Kono, Konzertflötistin aus Japan, und Michael Kock, Percussionist und Community Musician aus Leipzig, im Namen von pics4peace eingeladen.
Musik ist eine Sprache, die keiner Worte bedarf. Deshalb wollten die drei im neuen Würzburger Stadtteil Hubland über Musik Menschen zusammenbringen. Dort sind viele in einer Zeit hingezogen, als wegen Corona niemand rauskonnte.
Mozart mit Hüftschwung
Daniel, der junge Musiker aus Lima, der wie Hazuki in Würzburg an der Hochschule für Musik gerade seinen Master of Performance absolviert, wählte Wolfgang Amadeus Mozart als Bindeglied und übersetzte ihn in die Rhythmen seiner Heimat: Lateinamerika. Dazu komponierte er bekannte um. Mozart mit Hüftschwung sozusagen. Das kam an und begeisterte. Die Zuhörer*innen, die trotz des kühlen Wetters in den Vorhof des Bistro Belvederes gekommen waren, ließen sich nicht lange überreden und machten mit. Und die, die lieber sitzen blieben, nahmen den Rhythmus auf, wogten mit, schnippten mit den Fingern oder klatschten. Die Stimmung war ausgelassen, so dass die Gäste in der Pause der Einladung folgten, diejenigen anzusprechen und sich mit denen auszutauschen, die sie noch nicht kannten.
Verwerfungen damals wie heute
Aber warum Mozart? Mozart lebte in einer Zeit des Umbruches, der schließlich in die Revolution führte. Starre Strukturen wurden aufgebrochen, mit allen Verwerfungen. Die Menschen, auch in Würzburg, spüren heute ähnlich starke Verwerfungen: der Krieg in der Ukraine, die Sorge, den Lebensunterhalt bestreiten zu können, Ängste vor einem Nuklearschlag, Gewalt, Extremismus, die Pandemie… Das alles belastet.
„Umso wichtiger ist es, das Vertrauen nicht zu verlieren, aufeinander zuzugehen und immer wieder Mut zu schöpfen. Dazu kann Musik beitragen.“,
so Schirmherr Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Dass der Funke übersprang, konnte man merken: Mozarts zauberhafte Melodien und mitreißende Rhythmen, wie im Salsa, Tango oder dem brasilianischen Choro, waren das richtige Mittel, um fast wie von selbst eine Atmosphäre der Freude und der Offenheit entstehen zu lassen, die ein Aufeinanderzugehen, auch nach dem Konzert noch, ermöglichte. Als gegen Ende schließlich der Leipziger Musik-StudentMichael Kock mit einem Umhang um die Schultern schelmisch herauskam und die Arie des Vogelfängers Papageno sang, der allerdings dutzendweis nicht Mädchen, sondern Jungs fangen wollte, damit sie sein wären, mussten alle herzlich lachen und klatschten Beifall.
Als Ansprechpartner*innen des Stadtteils standen von der Stadtbücherei, über die Arbeiterwohlfahrt, bis zur Stadtbau auch Fachleute zur Verfügung, an die man sich wenden konnte, wenn man noch spezielle Anliegen hatte. Der Abend wurde unterstützt von der Vogel-Stiftung Dr. Eckernkamp. Dafür ein dickes Dankeschön!!!
Salsamadeus-Kostprobe auf YouTube
Eine kleine Kostprobe vom Abend findet ihr hier auf YouTube.