Das Theaterstück der Schülerinnen und Schüler, das das Leben der Widerstandskämpferin Anna Pröll mit dem ihren in Verbindung bringt, steht. Bevor die Proben losgehen und die Vorbereitungen für die Aufführung getroffen werden, ging es nach München, um Theater mal live zu erleben. Für viele war es der erste Theaterbesuch.
Sie hatten sich das Stück „Robinson & Crusoe“ in der Schauburg ausgesucht. Schon der Titel macht stutzig. Denn eigentlich war Robinson Crusoe ja eine Person. Aber vielleicht ging es ja auch darum ein bisschen?
Mitten in die unerträgliche Geräuschkulisse eines Sturmes oder Krieges retten sich zwei Menschen, Soldaten vermutlich. Sie treffen aufeinander, können einander aber nicht verstehen. Doch auch die Zuschauer*innen verstanden die unterschiedlichen Sprachen nicht. Denn beide sprachen ihre eigene, für alle anderen unverständliche Fantasie-Sprache.
Wie ist da Verständigung möglich? Erstmal regiert die Angst vor dem Fremden, weshalb sich jeder als Gegner des anderen begreift. Ein Gefühl, das Kinder wie Erwachsene kennen. Hinzu kommen dann fast automatisch Unsicherheit und feindliches Verhalten. Das muss nicht so sein, sagt nicht nur das Stück, sondern auch das mitgelieferte Begleitmaterial zur Vor- und Nachbereitung des Stücks, das das Theater für junge Leute, die Münchner Schauburg, für Schulen zur Verfügung stellt: Wenn wir aufeinander zugehen, neugierig sind auf das, was wir nicht kennen, können wir die Angst vor dem Fremden überwinden.
Auch in dem Stück ist es so. Ohne eine gemeinsame Verständigungsbasis ist es schwer, sich aufeinander einzulassen. Doch irgendwann wird die Gefahr von außen größer. Robinson und Crusoe sehen die Notwendigkeit gemeinsam zu handeln, um sich zu retten. Durch die Zusammenarbeit ensteht ein Austausch. Kommunikation auf andere Art. Das Vertrauen wächst. Durch das erlebte Miteinander kann man den anderen nicht mehr als Feind betrachten. Das ist im Großen, auf Länderebene und in der Weltpolitik genauso wie im Kleinen, in der eigenen Nachbarschaft zum Beispiel.
Im Nachgang des Stückes haben sich die Jugendlichen bei Pizza und Getränken mit Wolfsmehl, ihrem Theatergruppenleiter, noch lange über das Erlebte ausgetauscht. Die futuristische Maske und die Kostüme haben allen gut gefallen. Auch die Schauspieler hätten es gut gemacht. Was die Siebt- und Achtklässler*innen kritisierten, war die enorme Geräuschkulisse, die manchmal sogar in den Ohren weh getan hat. Und dass man überhaupt nichts verstehen konnte. Ein Theaterstück, in dem die KI-generierten Fantasie-Sprachen der Schauspieler auch für die Zuschauer absolut unverständlich blieben, war für eine echte Herausforderung.
Mit vielen bunten Eindrücken kehrten die Schülerinnen und Schüler schließlich nach Gersthofen zurück. „Unser Stück - "Ein Tagebuch für die Liebe" - ist mindestens gleich gut", meinte Patrick, einer der Schüler. Wir sind schon sehr darauf gespannt!
Und nicht zu vergessen: Vielen Dank an Felix Mayr, Sozialpädagoge an der Anna-Pröll-Schule, für die Fotos von der Theaterexkursion!