2 Jahre Haft, weil er frei sein wollte

Thomas Lukow aus Berlin kam zur Langen Nacht der Demokratie als Zeitzeuge, um mit uns zu sprechen. Wir dachten erst, es geht um den Zweiten Weltkrieg. Dafür war er aber viel zu jung. Nein. Er stammte aus Ostdeutschland. Als die Mauer fiel, war er knapp 30. Er war in der SED-Jungorganisation, der FDJ, bis er 18 war. Dann hatte er sie endgültig satt, die ständige Indoktrinierung. Die Rede vom Klassenfeind. Die Bespitzelung durch die Stasi, die überall stattfand, sogar in den Kirchen. Also trat er aus der FDJ aus.

Das hatte Konsequenzen für sein Leben: Ausbildungsplatz weg. Studium dahin. Er musste sich durchschlagen. Hatte alle möglichen Jobs. Kaum Geld. Privat nahm er Musikunterricht. Er jazzte und hatte seine kleinen Auftritte in der Ostberliner Kulturszene. Das hielt ihn aufrecht.

Mit 22 versuchte er den Eisernen Vorhang, der mitten durch seine Stadt Berlin ging, zu überwinden und in den Westen zu fliehen. Er wurde erwischt. Wegen Verdachts auf Republikflucht musste er zwei Jahre im Knast sitzen.

Das und die DDR-Jugend haben ihn so geprägt, dass er heute allen davon erzählt. Er führt in Berlin durch das Stasi-Museum und hält Vorträge. Was eine Dikatur aus den Menschen macht, hat er uns im Gespräch verdeutlicht. So was können wir nicht wollen!